Am 31. Januar 1990 schrieben die Erlanger Nachrichten:
Chor und Orchester der traditionsreichen Akademisch-Musikalischen Verbindung Fridericiana waren längere Zeit von der konzertanten Bildfläche verschwunden. Jüngst sind sie wieder aufgetaucht, musizierten zur Freude ihrer Kommilitonen und vieler „alter“ Herren und Damen im kleinen Saal der Stadthalle in neuer Besetzung, doch mit der alten Begeisterungsfähigkeit.
Hubert Holzmann führte das Orchester von Kammer-Dimension, von einigem Streichercharme, aber von wenig Bläser-Fortune, umsichtig durch die liebenswürdige G-Dur-Sinfonie (KV 110) des 15jährigen Mozart.
Mit drängendem Elan, erfreulich gelenkig in der flotten Motorik kam das Kopfallegro daher, verwegen rasant bei nahezu synchron abgelieferten Streicherfiguren das Final-Allegro. Das dunkle brummig-nachdenkliche Andante dazwischen wurde jedoch nur stockend in Gang und nur zäh zu Ende gebracht.
Wacker sekundierte die Orchester-Crew Catrin Ebert im galanten A-Dur-Klavierkonzert des seinerzeit höher in der Gunst des Publikums stehenden Mozart-Zeitgenossen Carl Ditters von Dittersdorf. Die junge Pianistin mit der zuverlässig funktionierenden Technik nahm das Opus, wozu es einst geschrieben ward: zum Vorzeigen virtuoser Bravour. Sie gab zur perlenden Geläufigkeit noch Seele und Geit, gestaltete lebendig, gliederte und artikulierte logisch im rauschenden Passagenwerk.
Der gut gemischte, frisch singende Kammerchor präsentierte unter der Leitung von Rüdiger Kaufmann rhythmisch prägnant und pfiffig rezitierend die heitere Kantate vom kleinen Zoo, der irgendwo und überall ist, des 1973 verstorbenen Kirchenmusikers und Hamburger Musikprofessors Hans Friedrich Micheelsen: orffisch verpackte, hintersinnig freche Episoden über allerlei Getier menschlichen Verhaltens oder tierisch ernste Menschen von Ringelnatz und Morgenstern. Die Diktion hätte man sich allerdings noch etwas genauer und hörerfreundlich gewünscht. Instrumentale Akzente lieferten dazu quasi das als Schlagzeug eingesetzte Klavier (hier Hubert Holzmann), Contrabaß, Querflöte und allerlei exotisches Schlagwerk.
Ein- und ausgeleitet wurde die Matinee von der Blechbläsergruppe der AMV mit feierlich-festlichen Barock-Intraden und schwungvoll-expressiv geschmetterten Spiritual-Bearbeitungen.
s.z.