„Mirandolina“ – Sommer 1989

„Mirandolina“

Die umschwärmte Wirtin Mirandolina beherbergt in ihrem Florentiner Gast­hof zwei hart­nä­cki­ge Ver­eh­rer: den Con­te d'Al­ba­fi­o­ri­ta und den Mar­che­se di For­li­po­po­li. Als er­bit­ter­te Kon­kur­ren­ten strei­ten sie mit al­len Mit­teln um das Vor­recht bei der Da­me ihres Her­zens. Ver­traut der eine dar­auf, sich die Gunst Mi­ran­do­li­nas durch teu­re Ge­schen­ke zu er­kau­fen, ver­läßt sich der an­de­re ganz auf sei­ne ho­he Her­kunft und der da­mit ver­bun­de­nen „Pro­tek­tion“. Doch Mi­ran­do­li­na denkt nicht dar­an, ihre Frei­heit auf­zu­ge­ben, und weist auch den Die­ner Fa­bri­zio, dem sie von ihrem Va­ter zu­ge­spro­chen wur­de, zu­rück. Mit Charme und Klug­heit wi­der­setzt sich Mi­ran­do­li­na al­len Ver­füh­rungs­stra­te­gi­en, bis das Ein­tref­fen eines neu­en Gas­tes für Ver­wir­rung sorgt. Der Ca­va­liere di Rip­pa­frat­ta ist ein un­beug­sa­mer Frau­en­feind, und Mi­ran­do­li­na sieht sich her­aus­ge­for­dert, ihm sei­nen Frau­en­haß zu ihrem ei­ge­nen Ver­gnü­gen ab­zu­ge­wöh­nen. Der Ca­va­liere wird nun zum Spiel­ball ihrer Ver­füh­rungs­küns­te, de­nen er Schritt für Schritt er­liegt …

Die bezaubernde Komödie „Mirandolina“ ist bis heu­te das meist­ge­spiel­te Stück Gol­do­nis. Und nicht zu Un­recht be­zeich­ne­te sie Lord By­ron als „eine der bes­ten Ko­mö­di­en, die Eu­ro­pa je­mals her­vor­ge­bracht hat“. (nach: www.lan­des­the­a­ter.at/stueck.php?id=104)

Carlo Goldoni

Der Autor Carlo Goldoni

Carlo Goldoni (1707-1793), Italiener, stu­dier­te Rechts­wis­sen­schaf­ten, wur­de Kam­mer­herr, ging dann zu einer Schau­spiel­trup­pe als de­ren The­a­ter­dich­ter. Schrieb etwa 200 Lust­spie­le.

Dramaturgisch kommt Goldoni von der Com­me­dia dell'ar­te, der er nur das all­zu Wu­chern­de be­schnei­det, und von Mo­lière, von dem er die Ver­kör­pe­rung ei­ner be­stimm­ten Ei­gen­schaft durch han­deln­de Men­schen über­nimmt (al­ler­dings ver­dich­tet er da­bei nicht al­les auf eine tra­gen­de Haupt­rol­le, son­dern ver­teilt die­se Ei­gen­schaft ge­wis­ser­ma­ßen stück­wei­se auf ver­schie­de­ne Per­so­nen). Ent­schei­dend, daß bei ihm sei­ne Per­so­nen und Hand­lungs-Or­te un­trenn­bar ver­bun­den sind, so daß man sie - mit al­ler Vor­sicht – als mi­lieu­ver­haf­tet an­se­hen könn­te. (…)

Die Handlung in Goldonis Lustspielen ist nicht son­der­lich ge­schürzt, be­zau­bert viel­mehr durch An­ei­nan­der­rei­hung klei­ner Sze­nen und durch eine na­tür­li­che, da­bei un­auf­fäl­li­ge kunst­vol­le Ge­sprächs­füh­rung. Er­hal­ten hat sich man­ches Werk des ita­li­e­ni­schen Dich­ters bei uns nur in Ver­bin­dung mit Mu­sik, nämlich als Oper (be­son­ders Wolf-Fer­ra­ri). (…)

(Nach: „Kul­tur­bi­bli­o­thek der klas­si­schen Mu­sik- und The­a­ter­bi­bli­o­thek. Schau­spiel­füh­rer“)

Die Aufführungen

Mirandolina Karin Schreibeis
Der Ritter von Ripafratta Stefan Frisch
Der Graf von Albafiorita Ralph Utz
Der Marquis von Forlimpopoli Hans Peter Schöninger
Ortensia, eine Komödiantin Stefanie Conrads
Fabrizio, der Kellner Stefan Suchoweew
Der Narr Oliver Krump
Giuseppe, des Ritters Diener Henning Schmiedehausen