Tourneetheater „Ein seltsames Paar“

Szene aus „Ein seltsames Paar“

Thomas Renner und Daniel Rothenbücher sind
Ein seltsames Paar

Aufführungen

11.07.09, 20.00Dachau, Ludwig-Thoma-Haus
12.07.09, 20.00Marktoberdorf, Theaterschule mobilé
18.07.09, 17.00Hamburg, AMV Nordmark
29.07.09, 20.00Erlangen, AMV Fridericiana

Wiederaufnahme

01.11.09, 20.00Erlangen, AMV Fridericiana
02.11.09, 20.00Erlangen, AMV Fridericiana

„Ein seltsames Paar“ war das Tourneestück des AMVi-Theaters im Sommersemester 2009. Seine Premiere feierte es als Gastspiel der Volksbühne Dachau e.V.. Es folgten, wie schon bei „Woyzeck“ im Sommersemester 2008, ein erneuter Auftritt in Marktoberdorf sowie bei den 2. SV-Theatertagen, die diesmal in Hamburg stattfanden. Wegen des großen Erfolgs wurde „Ein seltsames Paar“ im Wintersemester 2009/10 wieder aufgenommen.

Inhalt

Oskar und Felix sind beide geschieden. Der erste hat sich schon lange damit abgefunden, der andere muss diese Tatsache erst einmal verarbeiten. In einem Akt der Güte und der Nächstenliebe lädt Oskar Felix ein, bei sich zu wohnen und beschreibt damit den Anfang vom Ende. Binnen kürzester Zeit entwickeln sich die beiden selbst zu einer Art Ehepaar, denn der eine ist schlampig und auf sein eigenes Wohl versessen und der andere reinlich und vollkommen zart besaitet. Völlig klar, dass sie sich gegenseitig in den Wahnsinn treiben, gerade wenn dann auch noch zwei weitere Frauen im Spiel sind.

Besetzung

OSKARDaniel Rothenbücher
FELIXThomas Renner
DIE TURTELTAUBENSCHWESTERNCarola Preiss & Denise Huth
(zur Wiederaufnahme)Denise Huth & Miriam Schuppert
  
TEXTVORLAGENeil Simon
DRAMATURGIEJohann Pfeiffer
REGIEThomas Renner & Daniel Rothenbücher

Pressespiegel

Zur Premiere in Dachau am 11. Juli 2009:

Dauerbrenner lustvoll umgesetzt

Der Dauerbrenner „Ein seltsames Paar“ von Neil Simon hat schon mehr als vierzig Jahre auf dem Buckel, ist aber amüsant wie eh und je. Thomas Renner und Daniel Rothenbücher spielten die Komödie in einer Koproduktion der Volksbühne Dachau und dem AMVi-Theater Erlangen rasant und pointenreich im Ludwig-Thoma-Haus.
Als hypochondrischer Felix und eher praktisch veranlagter Oskar stürzten sich die beiden engagierten Darsteller mit Herzblut in die Situationskomik, die sich aus den Beziehungs- und Haushaltsproblemen überforderter Junggesellen speist. Vor allem Thomas Renner, der Enkel von Volksbühne-Regisseur Roland Strobl, mimte glaubhaft den ängstlich-verkrampften und ordnungsliebenden Felix mit Lust an der Pointe. Sportreporter Oskar (Daniel Rothenbücher) holte ihn immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
Viel Applaus für das engagierte Spiel gab es vom zahlreichen Publikum.

Dr. Bärbel Schäfer, Dachauer Nachrichten vom 14. Juli 2009

Zur Aufführung in Marktoberdorf am 12. Juli 2009:

In eleganter Schwebe

„Ein seltsames Paar“ vor handverlesenem Publikum im „mobile“

Der alte Spielgeist des Erlanger Markgräflichen Barocktheaters hat offenbar Pate gestanden bei der Gründung 1878 der Akademisch Musischen Studentenverbindung. Jedenfalls floriert in den offenen Studentengruppen neben Chor, Musik und Kabarett heute wieder das Theaterspiel. Bereits im Vorjahr gaben sie davon eine Kostprobe im „mobilé“ mit einem furiosen „Woyzeck“ und kehrten jetzt zurück mit der Boulevard-Komödie „Ein seltsames Paar“.

Seit den 60er Jahren feierte der Autor Neil Simon am Broadway Erfolge mit seinen komisch-bissigen Stücken. Und genau dieser realistische Blick des New Yorkers in die alltäglichen Beziehungskisten, verquickt mit brillanten Wortgefechten, inspirierte auch die Erlanger Spieltruppe. Aus den immer gleichen Ingredienzien von Ehealltag und Psycho-Tiefgang scheint Neil Simon seine Boulevard-Cocktails zu mixen. Und die Erlanger hielten diese Situationskomik in elegant-leichtfüßiger Schwebe.

Studenten aller Fakultäten können in der AMVi-Theatergruppe ihren Regie- und Spielleidenschaften frönen, unter ihnen auch Tanja Hackenberg als langjährige „mobilé“-Darstellerin. Im „Seltsamen Paar“ zeigen Daniel Rothenbücher und Thomas Renner, wie zwei aus ihren Ehen gefallene gegensätzliche Freunde zusammenziehen und in eine neue Beziehungshölle schliddern.

Carola Preiss und Denise Huth verkörpern entzückend das Auslaufmodell der ewig kichernden Mädels von nebenan. Im Grunde verfällt hier jeder jedem, und mit virtuoser Körperakrobatik jonglierte das Freundesduo zur Erheiterung des handverlesenen Publikums immer eng am Slapstick entlang.

Gabriele Schroth, Allgäuer Zeitung vom 15. Juli 2009

Zur Derniere in Erlangen am 29. Juli 2009:

WG zweier Ehe-Krüppel

AMV Fridericiana überzeugte mit „Ein seltsames Paar“

Schlussendlich ist das Parkett ziemlich glatt, auf dem die Streithähne Felix und Oskar ihre eheähnlichen Händel miteinander ausfechten: Der Boden ist nämlich übersät mit Spaghetti (pardon: Linguini), mit Füßen getretene Leidtragende des häuslichen Zoffs. Ein Kampf, der zwar nicht bis aufs Blut geführt wird, aber doch auf die Schleimbeutel des Hypochonders Felix geht – und der doch ungemein witzig ist.

„Ein seltsames Paar“ ist ein Klassiker des Genres „Boulevardkomödie“, sein Autor Neil Simon ein bewunderungswürdiger Meister dieser Gattung. Die im Übrigen nicht unbedingt für tiefer gelegte Blödel-Bespaßung stehen muss, wenn sich – wie im vorliegenden Fall – talentierte Mimen voll Bosheit funkelnde Dialoge scharfzüngig um die Ohren hauen. Thomas Renner (Felix) und Daniel Rothenbücher (Oskar) sind natürlich nicht Jack Lemmon und Walter Matthau aus der 1967er Verfilmung des Sujets, aber für die Kammerspiel-Aufführung in den beengten Raum-Verhältnissen der diesen Theaterabend veranstaltenden AMV Fridericiana in der Glückstraße bestens geeignet. Oder anders ausgedrückt: Da haben zwei Erz-Komödianten ihren Stoff gefunden.

Den sie darüber hinaus sogar gemeinsam inszeniert haben. Wie Thomas Renner den hyperneurotischen und kaum zu ertragenden Spießer Felix in Szene setzt, changiert köstlich zwischen fataler Akkuratesse und enervierender Weinerlichkeit.

Kontrolliert gespielter Mix

Daniel Rothenbücher hält dem einen beeindruckend kontrolliert gespielten Mix aus unterdrückter Wut und resignierendem Fatalismus entgegen. Hochtourige Szenen aus einer aus der Not geborenen Männer-WG zweier Ehe-Krüppel, die charakterlich höchst verschieden und deshalb auch nicht kompatibel sind. Für kurzzeitige Ablenkung sorgen die nachbarlichen „Turteltaubenschwestern“, von Carola Preiss und Denise Huth als nicht sonderlich helle, dauergiggelnde Dämchen klasse verkörpert.

Die beiden schauspielernden Regisseure halten die Sache permanent unter Dampf und tappen auch nicht in die sich durchaus häufig anbietende Klamauk-Falle – also alles im situationskomischen Lot. An Jack und Walter erinnert da nur noch der Klingelton von Oskars Handy – es ist die Titelmusik aus dem Film.

Manfred Koch, Erlanger Nachrichten vom 31. Juli 2009

Sehr viele Fotos von den verschiedenen Aufführungen finden sich in unserem Online-Album.