Gerichtsrat Walter hat den denkbar ungünstigsten Zeitpunkt gewählt, um Dorfrichter Adam einen unerwarteten Besuch abzustatten. Der nimmt es mit den Vorschriften nämlich nicht so genau und erwacht zudem an jenem Morgen in ziemlich lädierten Zustand. Seine Versuche, diesen Saustall hinter einer sauberen Fassade zu verstecken, führen zu einigen grotesk-komischen Situationen, bei denen einem dennoch das Lachen im Halse stecken bleibt.
Vorstellungen am 1., 2., 4. und 5. Februar 2012
um 20.00 Uhr im Saal der AMV Fridericiana, Glückstraße 3
91054 Erlangen
Der Eintritt ist frei, Spenden sind erbeten.
Walter, Gerichtsrat | Julian Schuppe |
Adam, Dorfrichter | Klaus-Dieter Schuh |
Licht, Schreiber | Nadine Wittkopf |
Frau Marthe Rull | Ulrike Drechsler |
Eve, ihre Tochter | Anna Hampel |
Veit Tümpel, ein Bauer | Clemens Korn |
Ruprecht, sein Sohn | Christian Kallenbach |
Frau Brigitte | Claudia Meintzinger |
Grete, Adams Magd | Katharina Hell |
Ein Bedienter | Clemens Korn |
Hammondorgel, Synthesizer, Klavier |
Daniel Nötzold |
E-Bass | Tanja Hackenberg |
Regie | Tanja Hackenberg |
Regieassistenz | Tonja Preuß |
Dramaturgische Beratung | Katharina Breuser, Mario Matthias |
Soufflage | Miriam Schuppert |
Maske | Susanne Weingärtner |
Beleuchtung | Mario Matthias |
Bühnenbau | Julian Schuppe |
Theaterwart | Gregor Breun |
Sehr viele Fotos finden sich in unserem Online-Album.
Die Erlanger Nachrichten schrieben am 4. Februar 2012 im Kulturteil:
Klassisches Lustspiel als knallige Comedy: Das AMVi-Theater der AMV Fridericiana präsentiert derzeit im AMV-Saal an der Glückstraße 3 Heinrich von Kleists Stück „Der zerbrochene Krug“.
Der lädierte Schädel dröhnt. „Stille Nacht, heilige Nacht“, elektronisch auf der Hammondorgel verzerrt, autsch! Akustisches Sinnbild für den Zustand des Schlawiners Adam, Dorfrichter seines Zeichens, der eine schreckliche Nacht hinter sich haben muss. Die Minne hat den Lüsternen geküsst, jedoch hat ihm das Subjekt der Begierde einen Krug über den Schädel gehauen. Den genauen Tathergang soll die morgendliche Gerichtsverhandlung ans Tageslicht bringen.
Doch, das geht – was man mit Shakespeare machen kann (nämlich alles), geht offensichtlich auch mit Kleist: Die studentischen Akteure drehen den hehren Komödienklassiker durch den wuschigen Comedy-Wolf und machen eine flotte, gar nicht doofe Sause draus. Die Mimen dürfen sich unter Tanja Hackenbergs straffer Regie körperkomisch maximalst austoben, und sie tun das mit einer Chuzpe, die Staunen macht, weil sie ziemlich frech ist und trotzdem Meister Kleist nicht allzu sehr vors Schienbein tritt.
Begehrlichkeiten des Fleisches kommen hier ebenso ins Blickfeld wie die Überdrehtheiten psychisch sehr angespannter Handlungsträger. Die Bühne ist passenderweise eine einzige juristische Zettelwirtschaft, die Kostüme decken gleich mehrere Zeitalter ab. Tatsächlich beschmieren (verliebte) Narrenhände Wände, und lautstarküberdreht geht man den „Liederlichkeiten“ auf den Grund. Schlussendlich bricht der Richter durch die Wand, und jedes Töpfchen find' sein Deckelchen. Saukomisch!
mko, Erlanger Nachrichten vom 4. Februar 2012