Kurze Zeit hatte ich darüber sinniert, ob ich einige Informationen zum
Stück auf diese Seite schreiben sollte, aber irgendetwas tief in meinem
Inneren brachte mich zu dem Schluss:
Ich möchte lieber nicht!
(Der Regisseur)
Anwalt | Christian Cronauer |
Bartleby | Daniel Rothenbücher |
Turkey | Thomas Renner |
Nippers | Michael Wieserner |
Ginger-Nut/Essensmann | Mario Matthias |
Advokat | Johann Pfeiffer |
Zeuge Nagg | Christian Glöckner |
Polizist/Wärter | Peter Zopf |
Text und Regie | Tobias Dehm |
Theaterwart | Simon Goebels |
Wir spielen im Saal des Freizeitzentrums Frankenhof Erlangen, Eingang Raumerstraße! (Die Eingänge an der Südlichen Stadtmauerstraße führen zum Hallenbad und zur Jugendherberge.) Zur Orientierung stellt Google ein Luftbild zur Verfügung.
In der Bildergalerie gibt es viele Bilder von den Aufführungen.
Die Erlanger Nachrichten brachten am 27. Januar 2009 im Kulturteil folgende Kritik, wofür wir danken:
Herren unter sich. Sie laufen in der neuen Inszenierung der AMV-Theatergruppe mit dem Titel „Bartleby“ seriös gekleidet im Kreis herum. Immer wieder. Manch einer schneller, der andere langsamer. Einer mustert dabei verstört eine Hose, ein zweiter ist ein Polizist mit einem Schlagstock, ein dritter wiederum hinkt bedenklich.
Dazwischen entspinnen sich Szenen in einem Anwaltsbüro, und das Publikum wird Zeuge des täglichen Einerleis: Früh macht man das Licht an, zur Mittagspause dreht man seine Runden, ebenso nach Feierabend. Turkey, ein alter Schreiber, gibt den von dieser unaufhörlichen Bewegung geradezu verblüfften und gefesselten Zuschauern einen Hinweis, was das zu bedeuten hat, indem er sagt: „Ich exerziere und marschiere mit den Kolonnen.“ Dann aber kommt Bartleby, ein neuer Schreiber der Kanzlei. Der ist irgendwie anders – er „möchte lieber nicht“ seine Aufgaben verrichten, läuft nicht mit im Kreis herum und wird überhaupt immer eigenartiger, was von Daniel Rothenbücher hervorragend gespielt wird. Zuletzt verweigert er jegliche Handlung, kommt daher ins Gefängnis und stirbt dort.
Wer Herman Melvilles Kurzgeschichte „Bartleby the Scrivener“, auf der die Inszenierung der AMV Fridericiana beruht, nicht kennt, wird nach der Aufführung erst mal überrascht dreinblicken: In welchen Strudel seltsamer Begebenheiten war man denn da hineingeraten? Das ist aber so gewollt von Melville, dessen Erzählung von 1853 zum Deuten anregt. Nicht umsonst wird an einer Stelle des Stücks auch auf Becketts absurdes Theater angespielt.
Glücklicherweise verrät auch das AMV-Programmheft nicht allzu viel, sodass man zu Hause schön ins Grübeln gerät: Darin nämlich schreibt der Regisseur, er „möchte lieber nicht“ Informationen zum Inhalt geben – ein wegweisender Satz für dieses Stück, das die studentischen Schauspieler mal wieder auf sehr hohem Niveau auf die Beine gestellt haben. Weitere Aufführung: 1. Februar um 19.30 Uhr im Saal des Freizeitzentrums Frankenhof.
Ulrike Jochum, Erlanger Nachrichten