Nach einem zermürbenden Bruderkrieg reisen Don Pedro und der besiegte Don Juan samt Gefolge nach Messina. Dort werden sie im Haus des Leonato (bei der Fridericiana mangels männlicher Schauspieler Leonata) warmherzig empfangen. Schon bald zeigt sich die Zuneigung des edlen Claudio, einer der Mitstreiter des Don Pedro, zu Leonatos/Leonatas Tochter Hero, während sich deren scharfzüngige Base Beatrice mit Benedict, einem weiteren Begleiter Don Pedros, hitzige Wortgefechte liefert.
Claudio hält um Heros Hand an, und auch Beatrice und Benedict scheinen sich dank einer freundlichen kleinen Intrige näherzukommen. Doch das vermeintliche Idyll trügt, denn der finstere Don Juan sinnt auf Rache für seine Schmach, für die er vor allem Claudio verantwortlich macht ...
Uraufführung war wahrscheinlich 1598/99 (wie schon öfter, weiß man bei Shakespeare nichts genaues). Als Vorlage für die Hero/Claudio-Handlung dienten alte Erzählmotive, die im 16. Jahrhundert sehr beliebt waren und oft adaptiert wurden, wobei Shakespeare die Figur des Schurken ins Spiel bringt, der die Rolle des ansonsten auftauchenden nebenbuhlenden Freundes als Urheber der Intrige übernimmt. Das Geplänkel zwischen Beatrice und Benedikt, der die freigewordenen Stelle des Freundes besetzt, sind, ebenso wie die zwei Wächter, frei erfunden, auch wenn ähnliche Figuren schon früher, und nicht nur bei Shakespeare, auftauchen.
Das Stück ist eine der beliebtesten Shakespearekomödien, vor allem wegen der witzigen Wortgefechte zwischen Beatrice und Benedikt, was sich vor allem darin zeigt, dass gerade die großen Schauspieler sich von diesen Rollen angezogen fühlten. Die Kritiker bemängeln zwar, dass die zwei Handlungstränge unvereinbar oder mangelhaft integriert seien, aber das hindert das Drama nicht daran, eines der meistgespielten Stücke Shakespeares zu sein.
… wurde am 26. April 1564 in Stratford getauft, und man nimmt an, dass er am 23. April, ebenfalls in diesem Ort, geboren ist, weil die Taufe üblicherweise wenige Tage nach der Geburt stattfand, und weil dieses Datum so wunderbar zu seinem Todestag, ebenfalls ein 23. April, nur 52 Jahre später, passt.
Da sein Vater in Shakespeares ersten Lebensjahren finanziell und sozial gut gestellt war, kann man davon ausgehen, dass er die King's Grammar School in Stratford besuchte, die ihm eine umfassende Allgemeinbildung zukommen ließ.
Ende November, Anfang Dezember 1582 heiratete er die acht Jahre ältere Anne Hathaway, Tochter eines Grundbesitzers, und konnte schon im Mai des nächsten Jahres sein erstes Kind taufen lassen, was den Biographen Anlass zu wilden Spekulationen gab. Wahrscheinlich lebte das junge Paar bei Shakespeares Eltern, was damals Brauch war. 1585 wurde ein Zwillingspaar getauft, dessen männlicher Teil leider verstarb und Shakespeare ohne männlichen Erben ließ.
Was er nach 1585 bis 1592 tat, liegt im Dunkeln, und verschiedenste Theorien ranken sich darum. Mit einiger Sicherheit lässt sich wohl sagen, dass Shakespeare anfing, Theatererfahrung zu sammeln und auch schon Stücke schrieb.
1595 wird er als Mitglied der „Chamberlain’s Men“ bezeichnet, einer angesehenen Schauspieltruppe, in der er wohl eine wichtige Persönlichkeit darstellte, und die am häufigsten zu Hofvorstellungen geladen wurden. Später, nach dem Tod von Königin Elisabeth der I., wurde die Truppe in die Dienste James des I. überführt und in „King’s Men“ umbenannt.
Shakespeare ward nicht nur Dramatiker, sondern auch Schauspieler, und er schrieb die Rollen seiner Stücke seinen Kollegen auf den Leib. In London lebt er in bescheidenen Verhältnissen zur Untermiete, während seine Familie in Stratford bleibt. Um 1612 hält er sich weitgehend in Stratford auf und hat sich auch fast aus dem Theaterleben zurückgezogen.
Shakespeare erhält schon 1596 ein Wappen und darf so den Titel „Gentleman“ führen. Er hat hohes Ansehen in Stratford und lebt in wohlhabenden Verhältnissen. Am 23. April 1616 stirbt Shakespeare und wird drei Tage später in der Holy Trinity Church begraben.
Die AMV Fridericiana führte das Stück vom 18.–21. Februar 2000 auf. Es war ein großer Erfolg, langer Beifall belohnte die Schauspieler für ihre Leistungen und die Hitze auf der Bühne und für die Kälte dahinter. Alle Aufführungen waren komplett ausverkauft. Es wirkten mit:
Don Pedro | Klaus-Dieter Schuh |
Don Juan | Christian Kallenbach |
Claudio | Iris Reinhold |
Benedict | Wolfram Hempel |
Leonata | Ulrike Drechsler |
Antonio | Harald Schönfeld |
Hero | Christina Link |
Beatrice | Katrin Schönbeck |
Balthasar | Nicole Hetzner |
Borachio | Shadi Nouyan |
Margaretha | Shadi Nouyan |
Ursula | Nicole Hetzner |
Holzapfel | Nicole Simon |
Schlehwein | Silke Dreifürst |
Mönch | Matthes Egger |
Schreiber | Friedrich v. Falkenhausen |
Erste Wache | Hannes Egger |
Zweite Wache | Astrid Obermann |
Diener/Bote | Nico Runge |
Musikant | Stephan Klemt |
Regie | Fabian Guillery |
Masken-Koordination | Claudia Althammer |
Technik | Florian Stadler |
Und so urteilten die Erlanger Nachrichten am 21. Februar 2000:
Die Liebe ist die Liebe ist die Liebe – wer wüsste das besser als die großen Dramatiker, die sich seit Anbeginn der Menschheit schreibend und dichtend am phänomenalsten aller Glücksgefühle abarbeiten und so den Normalsterblichen die literarische Begleitung für deren eigenes Erleben liefern. Wobei die künstlerischen Ergüsse zu diesem Themenkomplex selbstredend alle Genre-Spielarten abdecken, also mal dramatisch, mal komödiantisch daherkommen.
Und so hat sich denn auch der Mittdreißiger William Shakespeare Ende des 16. Jahrhunderts hingesetzt und mit Federkiel und Tinte eine überschwängliche, vor sprühendem Wortwitz schier berstende, ironisch-funkelnde Komödienfarce zu Papier gebracht, die auch noch nach vier Jahrhunderten durch ihre erfrischende Lebendigkeit prächtig unterhält: „Viel Lärm um nichts“ (zwei Liebespaare, Claudio und Hero sowie Benedict und Beatrice, finden sich nach allerlei Tumulten) fährt frohgemut Bosheit, List, Intrige auf, entwirft ein köstliches Personenarsenal, hantiert ungeniert mit geschlechterspezifischen Eigenheiten und Vorurteilen, bestätigt diese und/oder ironisiert sie und präsentiert die Liebe als emotional-verwirrten Rummelplatz.
Die studentische Schauspieltruppe der AMV Fridericiana hat nun unter der Regie von Fabian Guillery eine Fassung entwickelt, die all die Tugenden der Vorlage beherzigt und dank ungebremster Spielfreude der Amateurakteure intelligent unterhaltenden Frohsinn bietet. Freilich kann man Kenneth Branaghs kongeniale Verfilmung von 1993 nicht so einfach aus dem Kopf verdrängen, aber die Regie war klug genug, den manchmal fast allzu großen Überdrehtheiten des Films nicht nachzueifern, auch Prunk und Glitter bleiben in der Fridericiana-Version außen vor. Nein, das Interieur, variable Kasten-Elemente, bleibt so karg wie sachlich, wird gedreht und gewendet, schwupps, ist eine Laube da, die schamlose Lauscher versteckt, und schwupps, auch 'mal eine Gruft, in der die (in Wirklichkeit gar nicht) arme Hero beweint werden kann.
Nein, Fabian Guillery setzt ganz auf die Selbstläufer-Qualitäten dieses Stücks Literatur, und so tut er (nur?) das, was ein Regisseur klassischer Weise tut – er setzt in Szene, im wahrsten Sinn des Wortes. Die einzelnen Auftritte sind rund, flüssig, kompakt, alles bewegt sich, alles ist im Fluss, die Mimen sind gut geführt. Letztere haben so gut wie keine Schwierigkeiten mit dem klassischen Text, die diversen Wortgefechte werden mit dem ihnen innewohnenden Feuer serviert. Und schelmisch und mit Verve wird gerade die Typenkomik entfaltet, Shakespeare hat speziell in diesem Bereich Fabelhaftes produziert.
Quicklebendiges Theater also zum Thema Kampf der Geschlechter, heute abend um 20 Uhr im Haus der AMV Fridericiana in der Glückstraße 3 noch einmal zu erleben.
Manfred Koch
Eine Menge Bilder und Informationen zu den Figuren und ihren Darstellern hat Florian Stadler auf einer eigenen Seite zusammengestellt.