„Amadeus“

Szene aus der Amadeus-Aufführung vom 9. Juli 2016

Wolfgang Amadeus Mozart gilt bis heute als eines der größten musikalischen Genies. Wie viele Musikgenies starb er jedoch viel zu jung. Was war der Grund? Eine geistige Krankheit? Der Alkohol? Oder war es am Ende gar ein Giftmord? Ausgeführt von Antonio Salieri, seinem größten Konkurrenten unter den damaligen Komponisten?

Plakat zum Theaterstück „Amadeus“

„Amadeus“ greift die hartnäckig überlieferte Mord-Theorie auf und bildet daraus eine zeitlose Geschichte von Macht, Glaube, Eifersucht und Liebe. Nicht das Genie Mozart steht im Zentrum, sondern das, was die Begegnung mit diesem Genie auslöst; bei Antonio Salieri eine todbringende Mischung aus Verdammung und gottgleicher Bewunderung. Nur auf welche Art todbringend?

„Amadeus“ ist ein galanter Spaziergang zwischen Fiktion und Biographie, voll von Musik und Drama. Für diese Inszenierung haben sich daher das AMVi-Theater und der AMV-Chor Erlangen zusammengetan und werden das Stück unter Begleitung eines klassischen Musikensembles präsentieren. Seid willkommen und genießt einen Theaterabend für alle Sinne!

Der Eintritt ist frei!

Aufführungen

8. Juli 2016, 20.00 Uhr
9. Juli 2016, 20.00 Uhr
16. Juli 2016, 20.00 Uhr
17. Juli 2016, 16.00 Uhr

FIS-Theater, Marie-Curie-Straße 2, 91052 Erlangen

Reservierungen unter Karten­+­+­amv.org oder unter 09131 22514

Die Erlanger Nachrichten brachten am 12. Juli 2016 im Lokalteil diese Kritik:

Die überwältigende Genialität Mozarts

Lebendig und engagiert: Die AMV Fridericiana bringt „Amadeus“ auf die Bühne

Die Chor- und Theatergruppe der „Akademisch-Musikalischen Verbindung Fridericiana Erlangen“ bringt in der Franconian International School Peter Shaffers „Amadeus“ auf die Bühne.

Erlangen — Spätestens seit Milos Formans Verfilmung von Peter Shaffers Theaterstück „Amadeus“ (1984) hat der Komponist Mozart weltweit poppigen Kultstatus erlangt. Die Chor- und Theatergruppe der „Akademisch- Musikalischen Verbindung Fridericiana Erlangen“ hat sich mit seiner Inszenierung des Stücks durch den unvermeidlichen Vergleich wahrhaftig ein hochgestecktes Ziel gesetzt!

Im gut besuchten Theater der FIS beweist die engagierte, weitgehend aus Studenten bestehende, Theatertruppe in der zweieinhalbstündigen Inszenierung von Daniel Rothenbücher (Regie) und Benedikt Ofner (Musik) Geschick und Spielfreude. Auch die nahezu lückenlose Bewältigung der Textfülle ist für eine Laienspielgruppe beeindruckend.

Höchsten Respekt verdient auch die Bühnengestaltung, die mit sparsamen Mitteln wie Stühlen, Tisch und Klavier durchaus Räume zu suggerieren vermag. Diese Reduktion der Mittel erstreckt sich auch auf die alltägliche, quasi kostümfreie Kleidung, die dadurch noch mehr auf die Konzentration auf die Handlung und die Charaktere freilegt. Freilich fehlt damit die prächtige, bildgewaltige Ausstattung, die historische Dimension, womit der Film beeindruckt.

Leidenschaftliche Darstellung

Markus Abel und Oliver Regn spielen den jungen und alten Salieri, den vermeintlichen Rivalen und Intriganten Mozarts. Beide werden zunehmend freier, leidenschaftlicher in ihrer Darstellung. Die Komödie wandelt sich im Verlauf überzeugend in eine Tragödie und die eigentliche Kernfrage Shaffers: die Frage nach der Existenz und dem Sinn Gottes und der menschliche Kampf der „Mittelmäßigen“ mit Gott. Mozart, „Amadeus“, ist Mittel zum Zweck dieser Fragen.

Moritz Maria Helgath stellt den Götterliebling, den ordinären, kindischen und genialen Mozart charmant und gewandt dar, am Schluss berührend einsam dar. Corinna Köhler gibt die naive Ehefrau Constanze und Ulrike Drechsler eine dümmlich-bestimmte Impressaria. Mit einem kleinen Orchester und gut disponierten studentischen AMV-Chor (mit auf der Bühne agierend) erklingen unter dem souveränen Dirigat von Benedikt Ofner viele Highlights aus Mozarts Werken. Und die beweisen – selbst mit bescheideneren, schlichteren Ausführungsmöglichkeiten – die überwältigende Genialität Mozarts. Dessen Musik steht über theatralischer Legendenumsetzung und beweist unerklärbar die Existenz Gottes.

Amadeus muss nicht „gerockt“ werden, um unsterblich zu bleiben. Die Auseinandersetzung mit einem der größten Genies der Musik lohnt sich immer. Wenn dies über das Theaterstück „Amadeus“ so engagiert erfolgt, wie dies die Theatergruppe der „AMV Fridericiana Erlangen“ erarbeitet hat, heiligt der Zweck die Mittel. Anhaltender, begeisterter Applaus.

Sabine Kreimendahl, Erlanger Nachrichten vom 12. Juli 2016