Der AMV-Chor hatte sich mit den Hugos zusammengetan, um ein sommerabendfüllendes Vokalkonzert auf die Beine zu stellen. Für Dienstag, den 13. Juli 2010, hatte man in den Hörsaal des Zentrums für Medizinische Physik und Technik, Henkestraße 91, geladen.
Der AMV-Chor begann mit Madrigalen („Tourdion“, „Je ne lose dire“ und „Languir ma fais“) mit mitreißendem Duktus und ansprechenden Texten, die für die des frühneuzeitlichen Französisch nicht mächtigen Zuhörer dankenswerterweise übersetzt wurden, so dass man sich nicht nur am sauberen Gesang erfreuen konnte. Es folgte Romantik: Das Volkslied-nahe „Sah ein Knab ein Röslein stehn“ gelang ebenso klar wie das schwierigere „O süßer Mai“. „O Täler weit, o Höhen“ schlug dann die Brücke in die Jetztzeit, handelte es sich doch um eine Bearbeitung von Oliver Gies (geb. 1973), die das Mendelssohn-Bartholdysche Original auf 13 Takte eindampft und dann im Pop-Feeling mit „Dow duk a doo gow da doo …“ fortsetzt und motivisch verarbeitet. Ein tolles Stück!
Die Hugos haben sich den Liedern der Comedian Harmonists verschrieben. Mit ihrer Bühnenshow und den dem Publikum offenbar gänzlich unbekannten witzigen Texten sorgten sie für große Heiterkeit, konnten aber auch musikalisch überzeugen. Gesungen wurden „Irgendwo auf der Welt“, „Veronika, der Lenz ist da“, „Ein Freund“, „In der Bar zum Krokodil“, „Die Liebe der Matrosen“, „Mein lieber Schatz, bist Du aus Spanien?“, „Schöne Isabella aus Kastilien“, „Ein bisschen Leichtsinn kann nicht schaden“ und natürlich „Mein kleiner grüner Kaktus“.
Der AMV-Chor setzte fort mit Pop: „Rama Lama Ding Dong“ und „The Shoop Shoop Song (It's in his kiss)“ rissen das Publikum mit. Herbert Grönemeyers „Männer“ intonierten ebendiese ohne weibliche Unterstützung – es hätten mehr sein dürfen. „Mas que nada“ brachte lateinamerikanischen Rhythmus in den warmen Sommertag – es zuckte im Publikum. Mit Gershwins „Summertime“ brachte der Chor den trägen und flirrend-heißen Sommertag so realistisch ins Publikum, dass Robbie Williams' „Let me entertain you“ als Clou umso mehr seine Wirkung entfalten konnte.
Der lang anhaltende Beifall wurde mit gemeinsamen Zugaben von Chor und Hugos quittiert – ein schönes Konzert.
Horst G.