Es wurden zwei Komödien von Ephraim Kishon gegeben.
„Der Trauschein“ spielt im Heim einer Familie in Israel. Die Existenz des Ehepaars Daniel und Ella gerät plötzlich ins Wanken, weil Tochter Vicky ihren Robert heiraten will, doch dieser - Bürokrat und Muttersöhnchen - besteht beharrlich darauf, dass die Schwiegereltern in spe zuvor ihren Trauschein herbeischaffen. Da erscheint Bunky auf der Bildfläche, ein vitaler, unkomplizierter Bursche …
Daniel Brozowsky | Tobias Beck |
Ella Brozowsky | Ulrike Drechsler |
Vicky Brozowsky | Diana Kapfenberger |
Robert Knoll | Stefan Schmid |
Bunky | Elias Buchwald |
Rose Huber | Claudia Kreß |
Regie | Christina Link |
„Es war die Lerche“ ist eine Parodie auf Shakespeares „Romeo und Julia“. Kishon versucht aber im Gegensatz zum Drama des 16. Jahrhunderts ein „Happy end“: Auf der Bühne wird dargestellt, was passiert wäre, wenn Romeo und Julia 30 Jahre verheiratet gewesen wären ...
Romeo Montague | Christian Kallenbach |
Julia Montague-Capulet | Christina Link |
Lucretia, die Tochter | Diana Kapfenberger |
William Shakespeare | Benjamin Pommerrenig |
Amme | Claudia Kreß |
Pater Lorenzo | Ralph Werner |
Regie | Ulrike Drechsler |
…&nbsh;fanden vom Freitag, dem 12. Juli 2002, bis Montag, dem 15. Juli 2002, jeweils um 20 s.t. im Saal der AMV Fridericiana, Glückstraße 3, 91054 Erlangen, statt.
Und so urteilten die Erlanger Nachrichten am 16. Juli 2002 im Kulturteil:
„Von Schurkerei und grausigem Verrat, von Mord und unerhörten Missetaten sind meine Dramen bis zum Rande voll“, lässt Ephraim Kishon Shakespeares Geist (in einer schwierigen Jamben-Sprechrolle: Benjamin Pommerrenig) gegenüber den Vorwürfen seiner Figuren Romeo und Julia einräumen. In Kishons Stücken fällt die ganze Melodramatik eine Stufe prosaischer aus. In seinem „heiteren Trauerspiel mit Musik: Es war die Nachtigall und nicht die Lerche“ lässt er das berühmteste Liebespaar der Weltliteratur programmwidrig um 30 Jahre überleben und schildert genüsslich dessen nicht weniger grausigen Ehealltag, dem die beiden ihren ursprünglich vorgesehenen ruhmreichen Abgang mittlerweile vorgezogen hätten.
Beschwingtes Amateurtheater präsentierte die AMV Fridericiana in zwei Zweiaktern des israelischen Satirikers, das mit witzig vertonten Halbplaybackeinlagen und engagierter Typenkomik an drei Abenden im Verbindungshaus für verdienten Applaus sorgte. Mit leichten Kürzungen in realistisch-pragmatischen Bühnenbildern inszeniert, sorgten zwei Bühnen-Ehepaare mit „normal“ ungeratenen Kindern und eigenen Alltagsquerelen für Spaß und Schadenfreude durch Wiedererkennungseffekte im Zuschauerraum.
Christina Link inszenierte die Komödie „Der Trauschein“, in der sich ein Ehepaar mit Herz auf dem rechten Fleck durch eintretende Familienwirren mit der Tochter und deren Verehrern beinahe selbst trennt, bis dann der Sieg der Kibbuzphilosophie alles zu einem guten Ende führt. Die Regisseurin trat im zweiten Stück als Hauptdarstellerin Julia (ebenso schön singend wie Christian Kallenbach als Ballettlehrer Romeo) auf, während die patent agierende Ehefrau aus dem ersten Stück, Ulrike Drechsler, im Shakespeare-Teil zur Regie wechselte. Einen Oscar für die beste Nebenrolle in beiden Stücken hat für ihre Vollblutkomik Claudia Link (*) verdient, doch auch Diana Kapfenberger in der Rolle zweier grundverschiedener Töchter und die temperamentvollen Herren der Schöpfung brauchten sich nicht zu verstecken.
Insgesamt eine beachtliche Leistung für ein Laientheater, das im übrigen jetzt Bewerber für seine nächste Semesterinszenierung, Schillers Maria Stuart, sucht.
Natalie Bost
(*) Gemeint ist wohl Claudia Kreß.