Ein weihnachtlich dekoriertes Studio lädt zu seinem Besuche ein – und wer da kommt, der soll willkommen sein.
So wie beim Prolog des Christkindles bei seinem Markte hätte auch die Begrüßung durch Rainer Kretschmann sein können – fünf AHAH, eine Ehefrau, ein Enkel, fünf Damen der Theatergruppe und sieben Aktive waren gern gesehene und nett betreute Gäste im Studio Franken des Bayerischen Rundfunks in Nürnberg.
Erste Station war das Fernsehstudio: Von hier werden Frankenschau, Frankenschau aktuell sowie das aktuelles Sportstudio regelmäßig gesendet.
Zwei spezielle Hilfsmittel bekamen wir dann näher erläutert: den Teleprompter, einen halbdurchlässigen Spiegel, mit dem der zu sprechende Text über eine Art Schriftgenerator vor die Kameralinse eingeblendet wird, und die Greenbox, ein Farbschlüsselverfahren (Chroma-Key), bei dem eine elektronische Stanze entsteht und so alle Grünanteile durch ein Fremdbild ersetzt werden.
Zweite Station war dann die Bildregie, ein in die Breite orientierter Raum mit zwei Zeilen von Bedienertischen und einer riesigen, mehrteiligen Monitorwand an der Stirnseite. Angesichts der vielen Regler, Schalter, Anzeigen und anderer Bedienelementen mag mancher von uns den Begriff „unübersichtlich“ neu definiert haben.
Im Nebenraum – durch eine riesige Glasscheibe von der Bildregie abgetrennt – befindet sich die Tonregie mit nur einem Bedienertisch und nicht ganz so vielen Bedienelementen.
Dritte Station war eine für Computerfreaks etwas vertrautere Umgebung: ein Schneideraum mit Windows XP. Wir durften zusehen, wie ein Beitrag für die nächste Woche entsteht, und konnten Cutter und Redakteur dazu einige Fragen stellen.
Vierte Station: Das Studio 1 im Hörfunkbereich. Von hier werden vor allem Musiksendungen ausgestrahlt. Aus gutem Grund begann Herr Kretschmann erst jetzt etwas über die Geschichte des Studios zu erzählen: Einst war hier ein Pferdelazarett, bis die Amerikaner nach 1945 daraus einen Tanzschuppen machten. Als Zeugnis dieser Vergangenheit entdeckte man bei der Studiorenovierung ein entsprechendes Wandgemälde.
Die fünfte Station war der Höhepunkt der Studioführung: Wir durften eine – wenn auch kurze – Hörfunksendung live miterleben: die Regionalnachrichten auf Bayern 1 zu jeder halben Stunde. Dazu wird für die kurze Dauer von 2 Minuten und 40 Sekunden in die Regionalstudios geschaltet; aus Nürnberg kommen die Meldungen für Ober- und Mittelfranken. Danach konnten wir den Sprecher, Redakteur und Sendetechniker ausführlich zu seiner Tätigkeit befragen.
Letzte Station war das Studio 2. Hier werden Hörspiele und Reportagen (vor)produziert. Bei der Besichtigung des Aufnahmeraumes erklärte uns Herr Kretschmann zum Schluss, warum die Schallschutzkappen der Mikrophone bei fränkischem Dialekt völlig unnötig sind. Das „Warum“ werden wir für uns behalten – diese Information ist nur für Insider geeignet.
Und so war die Veranstaltung angekündigt:
Gehe nie zu Deinem Börst, wenn Du nicht gerufen wörst – dieser Spruch stammt noch aus der Zeit, in der bei der MAZ (magnetische Aufzeichnung) regelrechte Dampfmaschinen im Einsatz waren (was auch im Winter Temperaturen wie im Dschungelcamp zur Folge hatte).
Heute ist die Fernsehwelt rein digital – aber ist sie auch besser, auch einfacher geworden? Wir hoffen, es zu erfahren, wenn wir am 2. Dezember 2011 das aktuelle Fernsehstudio nebst zugehöriger Bildregie erkunden, um so einen Einblick in den Sendungsalltag zu erhalten.
Für das derzeitige „Flagschiff“ der modernen fränkischen Sendezentrale, die Sendung Kabarett aus Franken, wird das Foyer zum Fernsehstudio umgebaut – wer die Sendung nur von der Mattscheibe her kennt, kann kaum glauben, dass hier ein tolles Ambiente wie im Kaffeehaus entsteht.
Doch auch der Hörfunk soll nicht zu kurz kommen bei dieser Besuchsführung – neben den verschiedenen Produktionsstätten dürfen wir auch bei einer Livesendung dabei sein – und erleben so die Einsamkeit des Moderators beim Nachrichtensprechen.
Beim Besuch der Kantine lassen wir die Exkursion ausklingen.
Beide Texte von Werner E.