Pflicht (etymologisch von pflegen) oder Sollen ist zunächst das, was jemand aus moralischen Gründen tun muss. Daneben wird als Pflicht aber auch das bezeichnet, was von einer als berechtigt angenommenen Autorität von jemandem gefordert wird.
Freiheit (lat. libertas) wird in der Regel verstanden als die Möglichkeit, ohne Zwang zwischen verschiedenen Alternativen auswählen und entscheiden zu können. Der Begriff benennt allgemein einen Zustand der Autonomie eines handelnden Subjekts.
Was tun Sie? — Sind Sie frei? — Erfüllen Sie Ihre Pflicht?
Inszenierung: Tonja Preuß
Mit: Susanne Weingärtner, Moritz Helgath, Michael
„Easy“ Wieserner, Anna Al-Naseri, Tanja Hackenberg, Mario Matthias,
Daniel Rothenbücher, Ulrike Drechsler, Mareike Schulz, Klaus-Dieter Schuh,
Melanie Wolf, Denise Huth, Christian Glöckner, Anna Hampel
Aufführungen: 4. Februar (Donnerstag), 6. Februar (Samstag), 7. Februar (Sonntag) und 9. Februar (Dienstag), jeweils 20.00 Uhr, Glückstraße 3
In der Bildergalerie gibt es viele Bilder von den Aufführungen.
Die Erlanger Nachrichten brachten am 6. Febuar 2010 im Kulturteil folgende Kritik, wofür wir danken:
Emotionen, befreit von vielen Fesseln, emotionale Affekte, die sich zum Hedonismus bündeln, aber auch unsägliche Grausamkeiten verursachen, dazwischen das göttlich-zynische Prinzip des in seiner Abgeklärtheit wie in seiner Maßlosigkeit über allem und allen stehenden Menschen-Lenkers: „Die Bakchen“ ist ein antikes Schwergewicht des griechischen Autors Euripides aus dem 5. Jahrhundert vor Christus, das den Aufeinanderprall zwischen ordnender Rationalität und gelöster Daseinsführung thematisiert.
Auch die Theatergruppe der AMV Fridericiana hat sich an den derzeit häufig gespielten monolithischen Brocken gewagt und zeigt ihn derzeit in einer Bearbeitung von Tonja Preuß (auch Regie) im Verbindungshaus (Glückstraße 3). Zu sehen ist eine auf 70 Minuten äußerst geschickt und darob sehr effektiv zurechtgestutzte Inszenierung, die vor allem in der Personen-Gestaltung besticht: Durch Mehrfachbesetzungen, deren Akteure noch dazu gleichzeitig agieren, wird eine hochgradig psychologische Deutung des Geschehens visualisiert, die diversen Seiten einer Figur werden konkret umgesetzt.
Gott Dionysos ist hier also aufgeteilt in Männlein und Weiblein, was – augenscheinlich kenntlich gemacht durch entsprechendes Outfit – das Lust-Prinzip mit dem der Vernunft zusammenführt. Thebens Herrscher Pentheus ist gar in vier Schauspieler aufgesplittet, die so durch ihr Spiel tiefste Einblicke in Pentheus differenziertes Seelenleben mit dessen miteinander ringenden inneren Dämonen geben. In der knappen Verdichtung dieser äußerlich minimalistischen Inszenierung kommt man schnell auf den Punkt, und obwohl es natürlich stets problematisch ist, wenn Amateure im Versmaß sprechen, gelingt ein (zu)packender Parforceritt durchs antike Stück, in dem sich durch kleinere Kostümwechsel ganze Sichtweisen ändern. Ein gut aufspielendes Ensemble (die Auftritte des Chors sind bemerkenswert) und die kompromisslos-kühle Inszenierung schaffen eine beeindruckende Atmosphäre (nochmals am 7. und 9. Februar).
Manfred Koch, Erlanger Nachrichten