„Elite I.1“ und „Currywurst mit Pommes“

„Elite I.1“
von John von Düffel

Szene aus „Elite I.1“ von John von Düffel, Foto von Ralf E., 2.2.2008

Egoismus
   Ein Tag im Leben von sechs Personen.
   Jeder von ihnen ist auf der Suche nach etwas.
   Aber wonach?

Langeweile
   Jeder von ihnen ist auf der Flucht vor etwas.
   Doch wovor?

Impotenz
   Und was sie sich alle fragen:
   Wo ist ihr Ziel?

Terrorismus
   Ein Tag voller Verwirrungen, der nur dann eine Lösung für alle bietet,
   wenn sie bereit sind, ihre Mitmenschen wahrzunehmen.

Einsamkeit
   Aber sind Sie dafür bereit?

Es spielen:

Sibylle/Security-Bedienstete Tanja Hackenberg
Hendrik/Niels Tobias Dehm
Thomas Klaus-Dieter Schuh
Angelika Ulrike Drechsler
Isabell/Sekretärin Martina Weingärtner
Benjamin/Klaus-Peter/Taxifahrer Thomas Renner
   
Regie Mario Matthias

Zum Autor: John von Düffel, geboren am 20. Oktober 1966 in Göttingen, ist ein Theater- und Romanautor. Von Düffel studierte Philosophie, Germanistik und Volkswirtschaftslehre und promovierte 1989. Danach arbeitete er als Filmjournalist und Theaterkritiker, um schließich selbst schriftstellerisch tätig zu werden und als Dramaturg zu arbeiten (zur Zeit am Thalia-Theater Hamburg). Bekannt wurde er unter anderem durch Theaterstücke wie Rinderwahnsinn und Romane wie Houwelandt. Für den im letzten Jahr veröffentlichten Roman Beste Jahre wurde John von Düffel für den Deutschen Buchpreis 2007 nominiert.

„Currywurst mit Pommes“
von Frank Pinkus und Nick Walsh

Szene aus „Currywurst mit Pommes“ von Frank Pinkus und Nick Walsh, Foto von Nadine B. (DA)., 2.2.2008

Irgendwo an einer deutschen Autobahnraststätte ...
   eine Frau und ihre Imbißbude ...
      seit 30 Jahren im Einsatz gegen Hunger und Durst ...
   ein Leben zwischen Frikadellen, Selters und Cornetto ...
jeden Tag neue internationale Konflikte und Familientragödien ...
   ein Brief, mit dem die Geschichte eine entscheidende Wendung nimmt ...
und am Ende? Musik!

Es spielen/
singen/
kämpfen:  














Gastrollen: 

Regie:
Co-Regie:
Regieaßistenz:
Alex Brandl
Carola Preiß
Michael Wieserner
Denise Huth
Ralf Engelbrecht
Justine Gast/Lisa Klausmann
Simon Tielesch
Mareike Schulz
Christian Glöckner
Isabell Kober
Peter Zopf
Martina Weingärtner
Thomas Denninger
Tanja Hackenberg
 
und Tonja Preuß als Penny
 
Thomas Renner, Daniel Rothenbücher
 
Daniel Rothenbücher
Denise Huth
Simon Goebels

Die Aufführungen

Die Aufführungen fanden Freitag/Samstag, 25./26. Januar 2008, und Freitag/Samstag/Sonntag, 1./2./3. Februar 2008, jeweils um 19.00 Uhr im Saal des Freizeitzentrums Frankenhof (Südliche Stadtmauerstraße 35) statt. Sie sind herzlich eingeladen!

Viele weitere Bilder sind in der Bildergalerie zu finden.

Die Erlanger Nachrichten brachten am 30. Januar 2008 im Kulturteil folgende Kritik:

Selbstmord, Saboteure und Currywurst

Was passiert, wenn man einer Gruppe von Zuschauern zwei Stücke nacheinander zeigt, eines davon modern-existenzialistisch, das zweite leicht und amüsant? Sind die Besucher am Schluss aufgerüttelt, aber gut unterhalten, oder doch eher verwirrt? Ehrgeizige Fragen hat sich die studentische Theatergruppe der AMV Fridericiana da gestellt. Eine Antwort gab es nun während der ersten beiden Spielabende des „Theater-Halb-Marathons“ im Saal des Freizeitzentrums Frankenhof.

Den Anfang macht John von Düffels „Elite I.1“ – eine intelligente Gesellschaftskritik, die die psychische Verkommenheit der Erfolgreichen unserer Gesellschaft in den Blick nimmt. Sechs Personen sind das Zentrum ihres eigenen Universums. Wie in Seifenblasen sind sie in ihre inneren Monologe eingeschlossen. So das Paar am Frühstückstisch, das sich absolut nicht mehr ausstehen kann: sein „Eigengeräuschpegel“, ihre „Krähenfüße“. Oder der Filmemacher, der am Flughafen kurz vor dem Amoklauf steht und seine Mitmenschen als „Netzwerk der Saboteure“ beschimpft. Alle kennen sich irgendwie und doch auch überhaupt nicht. Während sich zwei in einer Ecke umarmen, versucht ein dritter unbemerkt den Selbstmord. Zuletzt wird dem Zuschauer im wahrsten Sinne des Wortes der Spiegel vorgehalten (schon ein wenig beklemmend), was aber gar nicht nötig wäre. Denn die Rollen sind so überzeugend interpretiert, dass man sich auch ohne Spiegel gefragt hätte, ob es denn nötig ist, sich über das Nasepfeifen seines Sitznachbarn aufzuregen.

Zur moralischen Entlastung gibt es dann im Anschluss „Currywurst mit Pommes“ von Frank Pinkus und Nick Walsh. Eine Boulevardkomödie, die zum Lachen bringt, auch wenn sie ihre Längen hat. Pennys „Hansibar“ an einer Autobahnraststätte ist Ort der Begegnung unterschiedlicher Typen, die eines gemeinsam haben: Sie sind unterwegs, im Gepäck ihre Eigenheiten und Marotten. Und das alles dargestellt von einer Theatergruppe, die sichtlich Spaß hat und den auch verbreitet. Und der Zuschauer? Nun, der ist müde nach diesem Double-Feature, aber gut unterhalten.

Ulrike Jochum