„Peer Gynt“

Peer Gynt - Die Darsteller

Wer bist du? – Eine Frage, die Henrik Ibsen innerhalb der Mystik um seine Romanfigur Peer Gynt zu klären versucht.

Peer Gynt: Der Tagträumer, der Lügner, der Verführer, der Sohn. All diese Rollen trägt dieses „Gyntsche Ich“ und findet in all diesen Schichten doch nicht den Kern seiner selbst … oder doch?

„Man-selbst-sein“ wird in einer Inszenierung von Julian Schuppe zu einer Suche zwischen Licht und Dunkel, zwischen Realität und Traum.

Vorstellungen am 22., 23., 24. Juli 2011
um 20.00 Uhr im Saal der AMV Fridericiana, Glückstraße 3
91054 Erlangen
sowie am 6. August 2011 in Berlin beim SV-Bühnenfestival

Aase, eine verarmte Bauerswitwe Melanie Wolf
Peer Gynt, ihr Sohn David Steeger
Aslak, ein Schmied Markus Abel
Vier Frauen, Hochzeitsgäste Steffi Bäcker
Carolin Strobl
Amelie Soul
Claudia Meintzinger
Ingrid, die Braut Corinna Pfarr
Matz Moen, der Bräutigam Walther Geuder
Seine Mutter Ulrike Drechsler
Solvejg Anna Hampel
Drei Säterinnen Steffi Bäcker
Amelie Soul
Claudia Meintzinger
Die Grüngekleidete Corinna Pfarr
Der Dovrekönig Ulrike Drechsler
Vier Hoftrolle Steffi Bäcker
Carolin Strobl
Amelie Soul
Claudia Meintzinger
Prof. Dr. phil. Begriffenfeldt,
Vorsteher des Tollhauses
Carolin Strobl
Ein Knopfgießer Nadine Wittkopf
   
Dramaturgie Johann Pfeiffer
Technik Nikolas Schuppe
Regieassistenz, Maske und Soufflage Miriam Schuppert
Inszenierung Julian Schuppe

Viele Fotos von der Generalprobe und der Besetzung finden sich in unserem Online-Album.

Die Erlanger Nachrichten urteilten am 27. Juli 2011 im Kulturteil so:

Ein gehetzter Held mit trotziger Miene

Zwischen Verzweiflung und Hingabe: Das AMVi-Theater spielt Ibsens „Peer Gynt“

Mit dem Drama „Peer Gynt“ von Henrik Ibsen hat das AMVi-Theater seine Sommersemester-Saison beendet. Das fünfaktige Original um weite Passagen erleichtert, ohne jedoch die Kernszenen auszusparen, bot die Version von Julian Schuppe 70 Minuten Kurzweil.

Mit einer Mär vom Ritt auf einem tollen Bock wartet Peer zu Beginn des Stücks auf. Und so ist schon in der ersten Szene das „Gyntsche Selbst“, um das sich dieses Stück dreht, nach außen gekehrt. Peer schwindelt so mitreißend, fantasiert so inbränstig und tagträumt so realistisch, dass das Publikum wie er selbst seinen Lügen erliegt.

Zwei Hochzeitstänze, wie sie entgegengesetzter nicht sein könnten, bietet dieses Stück. Zum einen eine steife Gesellschaft, die sich mit ausdrucksloser Mimik mechanisch zum Walzer bewegt. Später dann schräge Trolle, die Gabeln auf Kleiderbügel schlagen oder mit dem Schweinskopf im Takt zu „Treat me nice“ wiegen – gesungen von einem mächtigen Dovrekönig im Elviskostüm (Ulrike Drechsler).

Irre Begegnungen

Und mittendrin bewegt sich ein gehetzter Held mit trotziger Miene, dessen Charme trotz zerrissener Hose die Frauen erliegen. David Steeger spielt einen Peer Gynt zwischen Verzweiflung und Hingabe, wie ihn man sich treffender nicht hätte vorstellen können. Auf der Suche nach seinem Selbst schlittert er von einer irren Begegnung in die nächste. Kaum hat sich Peer den gelben Luftballon heruntergerissen und flüchtet vor unsäglichen Trollsitten, findet er sich des Nachts im angsterfüllten Zwiegespräch mit seinem irreleitenden Selbst wieder.

Prof. Dr. phil. Begriffenfeldt (irr mit wildem Haar und Schnurrbart: Carolin Strobl), will Peer, da er einzig er selbst ist, zum Kaiser seines Tollhauses machen, und der Knopfgießer will Peers Selbst einschmelzen. Ruhe findet Peer erst in den Armen seiner anmutigen Solvejg, in deren Glauben er immer er selbst war. Mit dem Tod der Mutter ist auch die Zeit des „Peer Gynt“ abgelaufen, und so endet das Stück etwas abrupt.

Jasmin Siebert, Erlanger Nachrichten vom 27. Juli 2011