Lady Windermere steht zwischen den Fronten. Sie muss sich entscheiden zwischen Pflicht und Neigung, zwischen ihrem Mann und Lord Darlington, ihrem Verehrer. Die Lage droht zu eskalieren, als Lord Windermere zur Geburtstagsfeier seiner Frau seine vermeintliche Geliebte mitbringt. Doch ist Mrs. Erlynne wirklich, was sie zu sein scheint? Und welche Rolle spielt dabei das Geschenk des Lords, welche Rolle spielt … Lady Windermeres Fächer?
Der irische Schriftsteller (* 16. Oktober 1854 in Dublin, + 30. November 1900 in Paris) wurde im prüden viktorianischen England für seine Werke bewundert und war gleichzeitig wegen seines extravaganten Lebensstils als Skandalautor, Upstyler und Dandy verschrien. Neben den Gesellschaftskomödien, zu denen auch „Lady Windermeres Fächer“ gehört und die als seine besten literarischen Kreationen gelten, verfasste er auch Gedichte, Essays, Märchen und verschiedene Erzählungen. (Quelle: http://de.wikipedia.org)
Die Aufführungen fanden vom Freitag, dem 6. Juli 2007, bis Sonntag, dem 8. Juli 2007, jeweils um 20.00 Uhr in unserem Saal in der Glückstraße 3 statt. Es wirkten mit (Bilder von Ralf Engelbrecht; danke!):
Lady Windermere | Martina Weingärtner |
Lord Windermere | Simon Goebels |
Lord Darlington | Thomas Renner |
Mrs. Erlynne | Tanja Hackenberg |
Lord Augustus Lorton | Daniel Rothenbüchner |
Mr. Cecil Graham | Alexander Brandl |
Mr. Dumby | Tobias Dehm |
Herzogin von Berwick | Ulrike Drechsler |
Lady Agatha Carlisle | Carola Preiss |
Mr. Hopper | Maria Kozlowska |
Lady Plymdale | Tonja Preuß |
Lady Stutfield | Lisa Klausmann |
Mrs. Cowper-Cowper | Mareike Schulz |
Butler Parker | Klaus-Dieter Schuh |
Technik | Mario Matthias Daniel Rothenbücher |
Souffleur | Max Tillmann |
Regie | Mario Matthias |
Viele weitere Bilder sind in der Bildergalerie zu finden.
Die Erlanger Nachrichten brachten am 10. Juli 2007 im Kulturteil folgende Kritik:
Nein, einen Paukenschlag als schlussendliche Krönung braucht dieses Stück nicht, dafür ist es zu gut gebaut. Die immense innere Spannung, die es permanent durchzieht, genügt völlig. Und der Humor kommt auch nicht zu kurz. „Lady Windermeres Fächer“ von Oscar Wilde ist eine von jenen grundgescheiten, hellsichtig die Umtriebe der so genannten „besseren Gesellschaft“ des viktorianischen Zeitalters entlarvenden Gesellschaftskomödien, die durch ihre sprachlichen Finessen und filigranen Personenzeichnungen auch heute noch besten Unterhaltungswert besitzen. Die Theatergruppe der AMV Fridericiana hat das Wilde'sche Werk nun in ihrem Verbindungshaus in der Glückstraße aufgeführt.
Die Truppe, bestehend natürlich ausschließlich aus Amateuren, ist erstaunlich homogen. Da ergreift jeder dankbar die Gelegenheit, aus seiner Rolle, und sei sie noch so klein, eine charaktervolle Studie oder zumindest eine Schmunzeln machende Charge zu formen. Die Personage lädt nun auch wahrlich dazu ein: Wilde gesellt zu dem dramatischen Geschehen im Vordergrund, das sich um (vermeintlichen) Liebesverlust, um echte und betrogene Gefühle, um fatale Missverständnisse und schicksalhafte Existenzen dreht, ein hochkomisches Sammelsurium von bürgerlichen Hofschranzen, die sich allesamt am kaltschnäuzig-skurrilen Ringelpietz mit Anfassen massiv beteiligen.
Hier laufen Wilde und die Fridericiana-Mimen zur Hochform auf: Es züngelt spitz, es tönt zynisch, die Herren der Schöpfung, junge wie alt gewordene Dandys der stets nach ihrem Vorteil gierenden Sorte, lungern arbeitsscheu herum und lästern unmoralisch ab. Und die Damen? Keinen Deut besser, eher noch schlimmer. Köstliche Momente, pralles Theaterleben. Doch die Akteure können auch anders: Mario Matthias' geschmeidige Regie dehnt die Zeit in den tragischen Passagen, die Schauspieler entwickeln in fast traumverlorenen Momenten eine höchst intensive Atmosphäre. Das ist beeindruckende Kunstfertigkeit, die die engagierten Amateure hier an den Tag legen.
Da braucht's dann auch keinen größeren äußeren Aufwand, der auf einer Spielfläche von wenigen Quadratmetern auch gar nicht herzustellen wäre. Sofa, Tisch und Stühle tun's, nur die Garderobe ist durchaus beachtlich. Bosheit und Tragik in schicken Kostümen – Oscar Wilde eben.
mko