Hier erfahren Sie Allgemeines zu den Schottersmühlwanderungen.
In diesem Jahr begann die „offizielle“ Wanderung am Freitag, den 23. Juni, östlich von Forchheim. Da Fronleichnam auf den Vortag fiel, und weil es auch geographisch paßte, gingen einige von uns schon am Donnerstag von Erlangen nach Forchheim.
Unter den Klängen des Fronleichnamsgottesdienstes brachen wir um 9 Uhr in der Glückstraße 3 auf. Es ging über die Schwabach und durch das Eichenwäldchen, dann in die Rudelsweiher- und Otto-Goetze-Straße, weiter direkt durch den Wald zum nördlichen Teil von Bubenreuth, wo wir in den „Bürgerstuben“ („Ein erfreulicher Anblick. Nicht nur das Bier.“) einkehrten, um die Zeit bis zur Ankunft des Zuges mit einem Nachzügler zu überbrücken.
Über eine Nebenstraße ging es weiter nach Igelsdorf und schließlich nach Hagenau, wo wir uns zu einem ausführlichen Weißwurstessen mit Schafkopflehrstunde bei AH Brehm einfanden („Aus einem verzagten A… kommt kein fröhlicher F…“).
Der bisher strahlend blaue Himmel wurde nun von Wolken bedeckt, die uns bis zum Ende der Wanderung begleiten sollten. Und weiter auf einigen Feldwegen von Hagenau nach Kersbach, wo ein Wirt seinen Widerwillen gegen leicht verdientes Geld mit durstigen Wanderern nicht verhehlen mochte. Dann durch den Wald nach Siegritzau und auf einem Feldweg direkt auf den Trubbach zu. Durch ein Pappelwäldchen führte ein Trampelpfad zu einem kleinen Wehr mit Brücke.
Kurz dahinter beginnt schon Forchheim: über die „Organspenderstrecke“, durch ein Wohnviertel steil den Berg hoch Richtung Kellerwald. Dort verkosteten wir verschiedene einheimische Biere. Danach waren es noch zwei Kilometer nach Serlbach, wo wir nach einem ausführlichen Abendessen und etlichen Runden Schafkopf im Gasthof „Zu den Linden“ übernachteten.
Über den Treffpunkt am nächsten Morgen bestanden unterschiedliche Ansichten, gab es doch im in Frage kommenden Abschnitt gleich vier Parkplätze im Abstand von wenigen hundert Metern. Schließlich fanden doch alle zusammen, die Tour über die „Lange Meile“ mit ihrem steilen Anstieg konnte beginnen. Anschließend führte der Weg etliche Kilometer auf der Höhe entlang, bot zuweilen auch schöne Ausblicke ins Tal.
Der Wirt des Gasthauses am Flugplatz Feuerstein war zunächst noch beim Einkaufen. Umso freudiger wurde seine Ankunft begrüßt. Als er vermeldete, daß es trotz Patrizier-Leuchtreklame frisches Drügendorfer vom Faß gab, brach spontaner Jubel aus. Schafkopf.
Die folgende Etappe nach Eschlipp war zwar nur zwei Kilometer lang, erforderte aber doch einen ersten Blick in die Karte.
Die Wirtin des Gasthauses „Unter den Linden“ hatte nach Vorbestellung eigens für uns aufgemacht. Gut war's. Danach wollte einer Zigarren. Die Wirtin antwortete: „'s müßt no was da sei, aber 's wird wenig g'fragt: Die letztn Raucha sin vor drei Joar gestorbn.“ Den erneuten Aufbruch gingen die einen eher an, die anderen später.
In einer Gruppe entspann sich aus dem Fall eines Geologieprofessors, dessen Arbeiten bei der Herausgabe einer neuen Karte verwendet, aber nicht zitiert wurden, eine angeregte Diskussion darüber, ob man sich ggf. durch 50 Flaschen guten Frankenweins besänftigen lassen oder ob man auf dem wissenschaftlichen Ruhm bestehen solle.
Die Etappe nach Dürrbrunn verging daher wie im Fluge. Auch dort wurde die Gaststätte extra für uns geöffnet, so daß eine schöne Kaffeepause in großer Runde möglich wurde. Wieder blieben vier Schafkopfer ein wenig länger hocken.
Nun ging es daran, die gewonnene Höhe endgültig aufzugeben: Der Weg führte hinunter ins Leinleitertal nach Traindorf und schließlich nach Heiligenstadt. Dort war am Jahrmarkt gerade Kirchweih, was unseren Appetit aber nicht stören sollte. Nur wenig Schafkopf. Beeindruckendes Personal.
Am folgenden Morgen war es dann soweit: Die Aktiven und der Regen kamen. Über Traindorf ging es nach Veilbronn, wo manche in der Wirtschaft erst einmal das Ende des Regens abwarten wollten. (Es wurde Mittag!) Andere zogen schon nach einer Stunde weiter. Beeindruckendes Personal.
Hier trennten sich nun fürs erste die Wege: Einer ließ sich zum Endpunkt der Wanderung fahren, andere stiegen nach Oberfellendorf hinauf und gingen auf der Höhe über Albertshof nach Engelhardsberg. Die meisten aber nahmen durch den wunderschönen Naturlehrpfad nach Leidingshof und wanderten weiter …
… über Wüstenstein (gutes Mittagessen) ins Aufseßtal hinunter. Die Schönheit dieses ruhigen Tals ist nicht umsonst berümt. Die Kuchenmühle hingegen hat schon bessere Kuchen gesehen (*). Beeindruckendes Personal. Bald darauf, bei Doos, mündet die Aufseß in die Wiesent. Von hier aus sind es nur noch einige Kilometer zur Riesenburg und zur Schottersmühle.
Danach noch ein letzter steiler Anstieg, und wir sind in Engelhardsberg. Bei Kennern des Gasthauses berühmt ist der gute Pfannkuchen, der gar nicht auf der Karte steht. Traditionell folgt eine lockere Exkneipe, die heuer erstmals mit dem Akkordeon („Bierschiffer“) begleitet wurde.
So eine Kneipe ist immer eine lustige Sache …
Den krönenden Abschluß schließlich bildet das Johannisfeuer auf einer nahen Wiese. Unter der Faszination des Feuers und wegen der Anstrengungen der vergangenen Tage stellt sich eine eigentümlich ruhige und nachdenkliche Stimmung ein.
Das Feuer lodert immer höher, es wird immer heißer, und die Gespräche kommen wieder in Gang. Die Tage ziehen noch einmal am geistigen Auge vorbei. Einer will das beeindruckende Personal nochmal sehen und dazu seiner Frau erzählen, er müsse am nächsten Tag seine vergessene Jacke in Heiligenstadt und in Veilbronn und in der Kuchenmühle abholen … Die ersten Pläne für das nächste Jahr werden geschmiedet: „Wir sollten wir einmal von Norden her … Was hältst du denn davon, wenn …“
Die ersten Abholer kommen, genießen die Stimmung noch eine halbe Stunde und brechen wieder auf. Schließlich ist das Feuer heruntergebrannt, die harten bauen ihre Zelte auf, und die letzten fahren nach Hause. Ein ereignisreiche Wanderung klingt aus.
(*) E. Hammel bat mich im Sommersemester 2003, diese Fußnote anzubringen: „Das Zanderfilet ist jedoch ebenso bemerkenswert wie die Bedienung an der Schottersmühle.“ Überhaupt scheint es sich bei meinen negativen Erfahrungen um einen Einzelfall gehandelt zu haben.
Horst G.