... fanden von 23.–26. Juli 1999 in der Glückstraße 3 statt. Es wirkten mit:
Diana Nichols | Franziska Schleinzer |
Sidney Nichols | Klaus-Dieter Schuh |
Millie Michaels | Ulrike Drechsler |
Marvin Michaels | Christian Kallenbach |
Bunny | Franziska Schleinzer |
Hannah Warren | Christina Link |
Billy Warren | Rüdiger Haspl |
Beth Hollaender | Astrid Obermann |
Mort Hollaender | Klaus-Dieter Schuh |
Gert Franklin | Daniela Jacob |
Stu Franklin | Christian Kallenbach |
Maske | Claudia Althammer |
Technik | Florian Stadler |
Regie | Fabian Guillery |
Die Erlanger Nachrichten schrieben am 27. Juli 1999:
Boulevard as Boulevard can: Neil Simon, Jahrgang 1927, ist der unbestrittene Meister dieser theatralischen Komödienspielart, der in seinen 60er-Jahre-Broadway-Hits (wie „Plaza Suite“, „Ein seltsames Paar“, „Barfuß im Park“) gern einige subtile Gewichte ans ansonsten federleichte Amusement dranhing.
Leicht ist schwer was, sagt Karl Valentin. Neil Simon jedoch beherrscht die Dramaturgie-Klaviatur der in seinem Fall ganz und gar nicht seifigen Alltagskomödie perfekt. Fröhlich surft er in seinen hochkomischen Werken durch das desaströse Leben mehr oder weniger neurotischer Mittelständler, scheut sich dabei zwar nicht vor den Untiefen der Klamotte, sprüht aber auch des öfteren vor galligem Witz - ein Woody Allen für Nicht-Intellektuelle.
Wer die auch heute noch rege aufgeführten Simon-Spiele nicht live am Broadway verfolgen will oder kann, für den sind die gelungenen Verfilmungen mehr als nur halbherzige Surrogate, zeichnen sie sich doch durch Tempo, Schauspielkunst und die Arbeit des – natürlich – Drehbuchautors Neil Simon aus.
Die AMV Fridericiana in der Glückstraße 3 hat also eine gute Wahl getroffen, als sie sich für ihren traditionellen Theaterabend am Semesterschluß Neil Simons Episoden-Vierteiler „California Suite“ ausgesucht hat: Quartett-Häppchen mit wechselnden Personenkonstellationen, angesiedelt in den Zimmern 203 und 204 eines Hotels in Los Angeles. Ein lockeres Spiel mit vier schön gemischten Akten, zwei mit ironischem Tiefgang, zwei mit typischem Lustspiel-Klamauk versehen.
Regisseur Fabian Guillery hatte zwar nicht Stars wie Jane Fonda, Michael Caine, Maggie Smith, Bill Cosby und Walter Matthau (wie Herbert Ross in seiner 1978er Verfilmung) zur Hand, aber sein Ensemble ist ebenso superb: Angesichts der Rausch-Interpretation der „Oscar“-Verliererin Franziska Schleinzer (Episode I) möchte man ein ums andere Mal zum Selterswasser greifen, während (in Episode II) der – wegen einer fremden Frau in seinem Bett – nervlich zerrüttete Ehemann Christian Kallenbach hochtourige Lustspiel-Schmiere pur abliefert.
Prima inter pares: Christina Link als smarte Busineß-Schlange im alerte Entschlossenheit signalisierenden Kostüm, die beeindruckend verdeutlicht, daß sie trotz aller antrainierten Macher-Härte innen weich wie Schaumgummi ist (Episode III).
Und die vier Akteure von Episode IV genieren sich nicht, sich hemmungslos einer brachialen Brüll-und-Prügel-Klamotte zu überantworten – eben Boulevard as Boulevard can. Eine runde, unbeschwert-heitere Angelegenheit.
Manfred Koch